Kennst du das: du vermisst deine Freunde oder würdest gerne mal wieder mit jemandem sprechen, aber stattdessen rollst du dich auf dem Sofa ein, guckst irgendetwas auf dem Handy oder dem Fernseher, was dich eigentlich nicht interessiert, und gehst irgendwann ins Bett. Du isolierst dich immer mehr, gehst manchmal nicht ans Telefon, weil allein der Gedanke an reden oder zuhören dich total erschöpft.
Und das, obwohl du weißt, dass dir Gespräche, Menschen, Kontakt gut tun. Aber es ist schier unmöglich, die Energie dafür aufzubringen.
Gut möglich, dass du in einer Traumaantwort, dem „freeze-Zustand“ gefangen bist.
Was ist „Freeze“?
„Freeze“, das Gefühl regelrecht eingefroren zu sein, ist eine Möglichkeit, gespeichertes Trauma zu erkennen. Etwas in dir hat aufgehört sich zu bewegen, ist nicht richtig lebendig.
Etwas ist geschehen, dass dir signalisiert hat, dass du eventuell nicht überlebst. Am Punkt der größten Panik hörst du für einen Moment auf zu atmen. An einem Punkt ist deine Antwort auf eine bestimmte Erfahrung ein „Stopp!“. Diese Erfahrung war entweder ein „zu viel – zu schnell“ oder ein „zu wenig – zu lange“. Das „zu viel – zu schnell“ ist zum Beispiel ein Unfall. Das „zu wenig – zu lange“ ist das, was in den Bereich des chronischen, des Entwicklungs- oder Bindungstraumas gehört.
Du stoppst also, alle Energie verlässt deinen Körper und dein Körper rutscht in eine Traumaantwort: innerlich trennst du dich von dir, kollabierst und machst dicht.
Eine Bewegung zu Ende führen
Im Idealfall gelingt es dir, durch diese Traumareaktion hindurchzugehen, du kannst die Panik abschütteln und wieder zurück in einen Zustand der Lebendigkeit fallen, dich wieder mit dir und anderen verbinden.
Wie das aussieht, kann man zum Beispiel im Tierreich beobachten: Eine Antilope wird von einem Löwenrudel gejagt. Es wird ganz viel Energie freigesetzt für die Flucht. Dann wird es kritisch, lebensbedrohlich, alles fährt herunter, das Tier liegt wie tot im Gras. Es ist nicht mehr mit sich verbunden (das ist gut so, wenn die Antilope jetzt getötet wird, tut es nicht so weh). Verlieren die Löwen die Fährte, die Antilope überlebt also, steht sie auf, schüttelt sich und zittert und springt davon. Das Aufstehen und Zittern ist, was die Antwort komplett macht. Die Antilope läuft nicht ihr ganzes weiteres Leben in Angst herum, will nur noch herumliegen. Sie denkt nicht mehr an den Schrecken. Sie ist hindurchgegangen und kann die Erfahrung hinter sich lassen.
Die unvollendete Bewegung
Sehr oft gelingt uns aber gerade das nicht. Du bleibst in diesem heruntergefahrenen Zustand gefangen. Vielleicht richtest du auch alle übrige Energie darauf, anderen zu gefallen – weil du nicht mehr verbunden bist mit dir selbst, deinem Körper, deinen Gefühlen, du dich innerlich wie taub fühlst, ist es leichter, für andere da zu sein. Das ist im Grunde genommen ein Energiesparmodus: du funktionierst. Das, was du an Energie mobilisieren kannst, wird investiert in Arbeit, Haushalt oder eben alles, was als „Muss“ identifiziert wird;(oft helfen hier auch Kaffee, Zucker oder sonstiges über die zugrunde liegende Erschöpfung hinweg, ohne geht dann gar nichts mehr). Aber sobald das erledigt ist, folgt der Kollaps – das stundenlange herumscrollen, das Trostessen, Candy Crush…
Kommunikation ist Bewegung
Was hat das nun mit Kommunikation zu tun? Kommunikation ist Bewegung. Und Bewegung ist Kommunikation. Wenn wir sprechen, bewegen wir Lippen, Zunge, Hals, wir kreieren Schallwellen. Diese wiederum lösen Bewegung im Innenohr des Gegenübers aus, die weitere Bewegung in den Neuronen verursachen, so dass wir Sprache verstehen können.
All diese Bewegungen benötigen Energie – Energie um Schallwellen zu erzeugen und Energie, um diese zu empfangen und zu entschlüsseln. Bin ich aber im „Freeze“- Zustand, befindet sich mein Körper im Energiesparmodus. Reden und zuhören sind zu anstrengend und erschöpfend.
Richtig spannend wird es, wenn du dir jetzt vor Augen führst, dass ziemlich viele Menschen ein Bindungstrauma mit sich herumtragen. Und dass ein Hauptproblem in Beziehungen – privater und beruflicher Natur – nicht gelingende oder nicht stattfindende Kommunikation ist.
Gibt es eine Lösung?
Die Frage ist nun: wie komme ich aus dem Energiesparmodus wieder in die Lebendigkeit?
Die kurze Antwort ist: durch Bewegung. Für die meisten Menschen reicht es allerdings nicht, sich im Fitnessstudio zu trainieren und gut ist. Das Eingefrorensein bezieht sich nämlich nicht nur auf die großen Muskeln. Bewegung, Austausch, Kommunikation ist auf vielen Ebenen gehemmt. Mit diesem Wissen im Hintergrund wird in der Traumatherapie gearbeitet.
Neugierig geworden?
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