Atem und Angst, Stress und Trauma

Atem, das Lebenselixir

Das wichtigste, was der Körper zum Leben braucht, ist Atem. Ohne Atem sterben wir innerhalb weniger Minuten. Über das Atmen nehmen wir nicht nur Sauerstoff auf, sondern auch Prana – Lebensenergie. Das spürt man am deutlichsten, wenn man gute, frische Luft atmet (am Meer, in den Bergen, im Wald…) und nicht so sehr in stickigen Räumen oder an verkehrsreichen Straßen. Du spürst es, wenn du tief durchatmest, dich bewegst, deine Lungen ausdehnst, den Brustkorb und den Bauch einlädst mitzuatmen.

 

Hilfe, ein Tiger!

Aber all zu oft atmen wir flach oder halten die Luft unbewusst an, tragen Kleidung, die tiefes Atmen nicht zulässt oder halten sogar den Bauch eingezogen, um etwas schlanker zu wirken. Atmen ist dabei nicht nur die Aufnahme frischer Energie sondern auch ganz zentral für die Ausscheidung und Entgiftung. Ganz plump gesagt macht flaches Atmen auf Dauer dick und dumm. Denn der flache Atem signalisiert dem Körper Stress. Stell dir vor, du drehst dich um und vor dir steht ein wilder Tiger – was machst du? Du atmest ein und hältst dann die Luft an! Ein Tiger hinter dir ist Stress pur (falls du romantische Vorstellungen von Tigern hast, nimm eine dicke Spinne oder eine giftige Schlange).

Durch den Stress laufen jetzt verschiedene hormonelle Prozesse im Körper ab: du musst schnell reagieren können, Puls hoch, wegrennen oder kämpfen, keine Zeit für Verdauung, Denken (es werden tatsächlich Verbindungen im Gehirn abgebaut!), oder Reparaturarbeiten im Körper.  Der Körper schaltet auf Notfall und behält alle Reserven zurück. Und das alles wird durch diesen einen, schreckhaften Atemzug ausgelöst.

 

Atemlosigkeit ohne Tiger

Wenn du jetzt am Schreibtisch sitzt, vor dich hinarbeitest und deinen Körper – gewollt oder ungewollt ignorierst, dein Atem immer flacher wird, dann löst du damit genau diese Vorgänge aus. Zudem werden durch mangelndes Atmen auch unsere Emotionen unterdrückt. Flacher Atem stellt dich auf verschiedenen Ebenen kalt.

 

Bewusstes Atmen

Darum ist es so wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern: tiefer Atem lässt dich entspannen. Er signalisiert: alles ist gut. Es ist genug von allem da. Ich kann mich um mich kümmern. Ich habe Zeit für mehr als das nackte Überleben. Nimm dir immer wieder Zeit zum Innehalten. Erlaube dir, den Atem tiefer werden zu lassen.

Im Idealfall folgt der Atem ganz natürlich unseren Bewegungen. Wenn du dich streckst, atmest du automatisch ein. Rollst du dich ein, machst dich rund und klein, atmest du aus.

 

Flacher Atem als Ausweg

Es kann aber auch sein, dass der flache Atem ein altes Überlebensmuster ist. Dass es z.B. gefährlich oder unerwünscht war, dass du deine Gefühle zeigst. Oder du dich selbst von ihnen überwältigt gefühlt hast. Vielleicht hast du gelernt, möglichst wenig Raum einzunehmen, unsichtbar und unhörbar zu sein. Dann bringt es dir gar nichts, wenn du hier liest: „atme doch mal wieder tief“. So einfach ist das dann gar nicht, denn alle alten Glaubenssätze, Ängste und Überzeugungen, das über Jahrzehnte antrainierte Atemmuster – all das lässt sich alleine nicht so einfach ablegen.

 

Veränderung

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