Von Fahrzeugen
Ich besitze seit 6 Jahren ein Auto. Da ich nichts von Autos verstehe, gebe ich es einmal im Jahr zur Inspektion, ich tanke natürlich auch, fülle Scheibenwischwasser nach, wechsle von Winter- auf Sommerreifen und fahre gelegentlich durch die Waschstraße. Macht das Auto ein komisches Geräusch, frage ich in der Werkstatt meines Vertrauens um Rat.
Ein Fahrrad besitze ich auch, schon immer, seit ich fahren kann. Es ist jetzt mein Viertes. Das erste war irgendwann zu klein, die anderen beiden wurden gestohlen, wie das so ist mit Fahrrädern. Von Fahrrädern verstehe ich auch nicht all zu viel, aber was soll schon schief gehen? Einen Platten könnte ich eventuell reparieren, die Gangschaltung tut es schon eine Weile nicht mehr, aber das Fahrrad fährt ja noch. Die reibenden Bremsklötze nehme ich in Kauf genauso wie den kaputten Dynamo, es gibt ja jetzt LEDs zum anklemmen.
Eine andere Art Vehikel
Ich fürchte, so wie ich mit meinen Fahrzeugen umgehe, so gehen wir oft mit uns selbst um: Der Körper wird noch einigermaßen gewartet und gepflegt, die Verantwortung für sein Funktionieren auch gerne an den behandelnden Arzt abgegeben. Die Psyche aber, die läuft so nebenbei. Kleine Störgeräusche werden überhört und ignoriert und dann wundern wir uns, wenn auf einmal nichts mehr geht, der Karren sozusagen zusammenbricht.
Selbstpflege
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen sind vor allem die über Vierzigjährigen Kinder einer Generation, in der man schlichtweg nicht über Gefühle gesprochen hat. Wenn es um das nackte Überleben geht, ist es tatsächlich zweitrangig „wie es mir geht“. Und traumatisierte Eltern oder Großeltern haben einfach ganz oft ihre Ängste übertragen. Kinder lernen durch Beobachtung – reden über Gefühle, über inneres Erleben wurde als scham- und schuldbeladen wahrgenommen, das haben wir womöglich einfach übernommen. Und so fehlt oft auch den Jüngeren allein das Vokabular aber auch die innere Erlaubnis, hier einen anderen Weg zu gehen. Die Gesundheitspolitik tut das Ihrige dazu, wenn sie monatelange Wartezeiten in Kauf nimmt für Therapieangebote und Suchende in Bittsteller verwandelt, die beweisen müssen, dass sie Hilfe brauchen.
Und doch wissen wir alle, dass es leichter ist, ein Leiden zu verhindern, als eine Störung zu behandeln. Und wieder – auf körperlicher Ebene setzen das viele Menschen um. Gute Nahrung, ausreichend Schlaf und Bewegung, vielleicht sogar ein paar Vitamine. Es wird Zeit, dass wir auch lernen, auf unsere Psyche Acht zu geben. Dass wir lernen, was ihr gut tut, was sie braucht. Und dass wir –wie bei einem Beinbruch oder einer schweren Krankheit – lernen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn wir selbst nicht mehr weiterkommen. Gerne auch, bevor alles in uns zusammenbricht.
Anfangen
Egal, wo du gerade stehst – beim Holpern oder kurz vorm großen Knall – melde dich bei mir, wenn du Hilfe brauchst. Du kannst jederzeit einen Termin für ein kostenfreies telefonisches Vorgespräch vereinbaren.