Habe ich ein Trauma?
Es ist gar nicht so selten, dass diese Frage gestellt wird. Zum einen deswegen, weil das Konzept „seelisches Trauma“ sehr lange unbekannt und später nur sehr eingeschränkt auf eindeutige, schreckliche (dramatische) Ereignisse angewandt wurde (ein schlimmer Unfall, Kriegserlebnisse). Bindungs- oder Entwicklungstraumen waren lange Zeit nicht im Blickfeld. Zum anderen jedoch, weil die Erinnerung vielleicht nur undeutlich vorhanden ist.
Wie Diagnosen gestellt werden
Meistens beschreiben psychische Diagnosen einen Symptomkomplex. Liegen die Symptome a, b, c und d vor, bekommt der Patient die Diagnose XY. Liegen jedoch die Symptome c, d, e und f vor, dann lautet die Diagnose Z. So betrachtet beschreibt ein Trauma in seiner Essenz die Trennung von sich selbst.
Das zu verstehen ist ungemein hilfreich, vor allem, wenn ich mir gar nicht sicher bin, ob ich ein Trauma habe. Ein Trauma ist eine völlig normale Reaktion des Nervensystems. Es ist die körperliche Antwort auf das, was dir passiert. Weil es unerträglich ist, in Verbindung zu bleiben, trenne ich mich von mir.
Unterscheide das Drama im Außen und das Trauma im Inneren
Der Blick auf das innere Erleben erklärt auch, warum das gleiche Ereignis ganz unterschiedliche Folgen für zwei Menschen haben kann. Der eine hat einen schweren Unfall und setzt sich danach ohne Probleme wieder ans Steuer, der andere hat Mühe, selbst als Fußgänger wieder am Straßenverkehr teilzunehmen. Ausschlaggebend ist eben – wie schon an anderer Stelle beschrieben – was in dir passiert und nicht was passiert.
Noch viel unübersichtlicher wird es, wenn die Ursache nicht an einem konkreten Ereignis festgemacht werden kann. Wenn es sich um ein Bindungstrauma handelt oder um intergenerationelle Traumen.
Die wichtigen Fragen
Bist du dir unsicher, dann lautet meine Frage an dich: Bist du in Verbindung mit deinem Körper oder bist du im Kopf? Fühlst du? Fühlst du deinen Körper?
Es geht nicht primär darum, was passiert ist. Die Frage lautet: Wo stehst du heute? Die Vergangenheit zu verstehen ist interessant, hilft aber nicht unbedingt weiter. Und fehlt die Erinnerung ist es auch keine Option. Wo stehst du heute? Was sind deine Muster?
Im Hier und Jetzt gilt es mit dem Körper umgehen zu lernen, die Beziehung zu dir selbst und zur Welt zu ändern.
Am Drama kann nichts geändert werden, das ist passiert. Aber das Trauma, das kann heilen.
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