Gruppentherapie

Wie funktioniert das eigentlich? In Telefonaten stelle ich immer wieder fest, dass es da einige Berührungsängste gibt.

Der Weg zur Therapie

Wenn du dich für eine Therapie entscheidest, ist die Not meist groß. Es ist keine leichtfertige Entscheidung. Oft geht ein langer Leidensweg voraus. Und nun möchtest du gesehen und gehört werden, du wünschst dir einen geschützten Raum, denn es ist gar nicht so leicht sich zu zeigen, da reicht es, wenn einer (und nicht viele!) deine Abgründe sieht.

Vielleicht hast du gelernt, dass du dich zurücknehmen musst, nicht zu viel sein darfst, nicht zu viel brauchen darfst, leise sein sollst. Und jetzt möchtest du einmal wichtig sein.

Das ist ein völlig legitimer Wunsch. Und es gibt viele gute Gründe, warum Einzeltherapie gut und wichtig ist.

Was passiert in einer Gruppe?

Gut zu wissen aber ist auch, dass Gruppentherapie anders abläuft und funktioniert. Der Fokus liegt ganz auf dem Hier und Jetzt. Das bedeutet, wir tauchen nicht in die Geschichte ein. Die meisten Menschen neigen dazu sich zu vergleichen. Und wenn du deine Geschichte mit denen anderer vergleichst wird es immer jemanden geben, dem es augenscheinlich viel schlechter geht oder der eine viel schlimmere Geschichte mit sich trägt. Darum geht es aber nicht. Die Frage ist vielmehr: wo stehst du jetzt gerade? Was brauchst du jetzt gerade? Was muss jetzt gerade gesehen werden?

In der Gruppe wird also ganz viel an dem Thema Präsenz gearbeitet. Am Hier sein. Dazu gehört auch, dass ich lerne, mich selbst wahrzunehmen. Meine Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen, Körperhaltung. Du lernst mit Stress, Wut und Angst umzugehen und mit dem Eingefrorensein. Du bekommst ganz viele Werkzeuge an die Hand, die dich schnell in die Lage versetzen sollen, deinen Alltag besser zu meistern.

Außerdem betrachten wir Reaktions- und Kommunikationsmuster. Beides ist erlernt. Wie wir reagieren und kommunizieren stammt oft aus einer Zeit, in der es ums Überleben ging. Es diente deinem Schutz. Jetzt merkst du vielleicht, dass es dir nicht mehr dient, ganz im Gegenteil, vielleicht verhindert es gerade das, was du erreichen willst. Wir schauen also: was hast du gelernt? Inwieweit hat dir das geholfen, als du klein warst? Wobei steht es dir heute im Weg? Wie kann ich mich heute sicher fühlen und unterstützen? Was brauche ich jetzt?

Von und mit anderen lernen

In der Gruppe lernen heißt immer auch von der Gruppe lernen. Aus dem Prozess oder den Antworten anderer ergeben sich immer auch Rückschlüsse für dich, Aspekte, die für dich sonst gar nicht sichtbar geworden wären.

Warum Gruppentherapie?

Dich für eine Gruppe zu entscheiden heißt nicht, dass du dich gegen Einzeltherapie entscheidest. Vielleicht überbrückst du damit die Zeit, bis du einen Therapieplatz bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten bekommst (das kann schließlich manchmal bis zu 6 Monate dauern und die Zeit kannst du schon einmal für dich nutzen). Oder du nutzt die Gruppe, wenn sich deine Einzeltherapie dem Ende zuneigt, um noch eine Weile länger Unterstützung zu erfahren. Vielleicht ist „Gruppe“ auch genau dein Thema, weil du einsam und isoliert bist und so in einem geschützten Raum mit klaren Regeln anderen begegnen kannst. Oder – ganz schlicht – dir fehlt es momentan an Geld, um regelmäßige Therapiesitzungen zu finanzieren.

Meine Erfahrung

Als Privatperson und natürlich auch im Rahmen meiner Aus- und Weiterbildungen habe ich beides kennengelernt – Einzel- und Gruppentherapie. Ich habe von beidem ungemein profitiert. Für die Gruppe spricht in meinen Augen vor allem der Aspekt, dass wir soziale Wesen sind. Es ist eine Sache, etwas über mich zu erfahren aber etwas ganz anderes, dass in einer Gruppe in Anwendung zu sehen. Direkte Zeugen auf dem Weg zu haben und auch den Weg anderer zu bezeugen schenkt ungeheure Kraft, Verbundenheit und Lebendigkeit.

Mehr dazu

Wenn du dir nicht sicher bist, ob eine Gruppe für dich das richtige ist oder du dir vielleicht auch schon vorstellen kannst, an einer Gruppe teilzunehmen, melde dich gerne bei mir für ein unverbindliches Vorgespräch. Dort erfährst du auch alles weitere rund um das Thema. Ich freue mich auf dich.